Samstag, 5. September 2015

Wenn Brandstifter nach der Feuerwehr rufen

Seit Mittwoch geht es um die Welt.Das Bild eines toten dreijährigen Flüchtlings-Jungen, dessen Leiche an der türkischen Küste angespült wurde. Groß ist jetzt die Betroffenheit in den Medien:

  • "Bilder wie dieses sind schändlich alltäglich geworden. Wir ertragen sie nicht mehr, aber wir wollen, wir müssen sie zeigen, denn sie dokumentieren das historische Versagen unserer Zivilisation in dieser Flüchtlingskrise. Europa, dieser unermesslich reiche Kontinent, macht sich schuldig, wenn wir weiter zulassen, dass Kinder an unseren Küsten ertrinken." (Bild.de)

  • Was, wenn nicht dieses außergewöhnlich wirksame Bild eines an den Strand gespülten syrischen Kindes, wird die europäische Haltung gegenüber Flüchtlingen ändern?" (The Independent)

  •   "Das gesamte Ausmaß der menschlichen Tragödie an den europäischen Küsten kommt zu uns nach Hause" (The Guardian)

  • das "Symbol der größten Tragödie der Flüchtlingskrise im Mittelmeer". Auf den ersten Blick erkenne man nicht, dass das Kind tot ist: "Sein Körper ist so ruhig und puppenhaft, dass er schlafen könnte." (Washington Post)
Und ähnliche.
Nun kann man diesen Aussagen in der Sache rückhaltlos zustimmen, doch von dieser  Seite ziemliche Heuchelei,handelt es sich doch um die selben Brandstifter, die, die Destabilisierung Syriens durch USA und EU , und die von ihr unterstützten Rebellen der ,Al Kaida nahen, Al Nusra-Front, aus denen zum Teil auch der IS hervor gegangen ist, mit Hetze gegen Assad medial flankiert haben, ebenso , wie sie die völkerrechtswidrigen Kriege in Irak und Afghanistan mit unterstützten, die sie auch immer vehement verteidigt haben.

Ebenso unterstützen und verteidigen sie die "Freihandelsabkommen"-genannten Knebelverträge der EU mit afrikanischen Staaten,die eine zweite Ursache der Flüchtlingskrise ist.Hier mehr dazu.
Wenn diese Brandstifter nun , durch dieses Bild auf brutalste Weise mit den folgen ihres Handels konfrontiert,betroffen tun, so ist dies wenig glaubwürdig, auch wenn es zur folge hat, das Staaten wie Großbritannien sich in der Flüchtlingsfrage bewegen.

Wenn sie wirklich glaubwürdig sein wollen, müssten sie fordern, das USA und EU  die Destabilisierung Syriens stoppen, und die finanzielle und Waffenunterstützung für die Al Nusra -Rebellen einstellen.Sie müssten fordern, das die gemäßigten oppositionellen Kräfte in Syrien unterstützt werden, um Assad an den Verhandlungstisch zu zwingen, und so das Land zu befrieden. eine gemeinsame Regierung könnte dann auch Rechtsstaatsstrukturen aufbauen, und mit vereinten Kräften gegen IS vorgehen, statt gegeneinander. Grade die Destabilisierung des Landes  durch den transatlantisch geschürten Bürgerkrieg, dessen Ziel der Sturz Assads war, konnte IS so stark machen, wie sie jetzt sind.

Außerdem müssten diese Medien-Vertreter fordern, das Staaten wie Saudi-Arabien und Katar jede finanzielle und Waffenunterstützung für den IS und Al Kaida einzustellen haben.Notfalls auch über ein Öl-Embargo.doch das ist eher ein frommer Wunsch, das ist nicht populär, denn wenn er die Wahl hat zwischen billigem Benzin und Terrorismus-Bekämpfung, dann weiß der Michel doch was er will.

So wird, wenn Gras über die Sache gefallen ist, die Hetze gegen Assad und gegen Russland geht weiter gehen, denn im Zweifel sind geopolitische Interessen und Profit-Interessen internationaler Konzerne wichtiger als Menschen.Wie sagte doch der jüngst verstorbene Politiker Egon Bahr gegenüber Schülern:

"In der Weltpolitik geht es nie um Demokratie und Menschenrechte.Es geht um die Interessen von Staaten.Merken sie sich das ,egal, was man ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
That´s it. So sieht es aus,und darum  braucht man auch willfährige Medien-Vertreter, die mit Meinungsmache das Feld bereiten, und nun, angesichts der Folgen ihrer geistigen Brandstifterei nach der Feuerwehr rufen.

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